1.4.5 Schenkelhernie

Etwa 7 % aller Eingeweidebrüche sind Schenkelhernien. Diese spezielle Form des Leistenbruchs ist praktisch immer erworben. Betroffen sind vor allem Frauen (ca. 80 %). Risikofaktoren sind neben dem weiblichen Geschlecht ein höheres Lebensalter, Schwangerschaft(en) in der Vorgeschichte sowie Übergewicht. Die Bruchpforte liegt bei der Schenkelhernie unterhalb des Leistenbandes in der so genannten Lacuna vasorum, einer Durchtrittsstelle für Blutgefäße und Nerven, die den Oberschenkel versorgen.
 
Eine Schenkelhernie wird häufig sehr spät erkannt, nicht selten erst zu dem Zeitpunkt, an dem schon Komplikationen vorliegen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die betroffenen Patienten – wenn überhaupt etwas – nur einen diffusen, drückenden Schmerz unterhalb der Leiste verspüren. Gerade bei adipösen Patienten ist es oft schwierig, eine Schenkelhernie in Form einer Schwellung unterhalb der Leiste zu sehen oder zu tasten. Die Diagnose wird daher häufig erst gestellt, wenn sich der Bruchsack bereits in der Bruchpforte eingeklemmt hat. An diesem Punkt besteht die Gefahr, dass der Bruchsackinhalt (beispielsweise Darmschlingen) infolge der Einklemmung nicht ausreichend durchblutet wird und abstirbt. Aus diesem Grund sollte eine Schenkelhernie immer so schnell wie möglich operiert werden.