2.2 Körperliche Untersuchung

Im Anschluss an die Anamnese-Erhebung führt der Arzt eine eingehende körperliche Untersuchung durch. Bei Verdacht auf eine Bauchwandhernie wird – meist am stehenden Patienten – die betroffene Region auf Vorwölbung, Druckschmerzhaftigkeit und Hautveränderungen hin untersucht. Der Arzt ertastet die Bruchpforte, den Bruchkanal und den Bruchsackinhalt und prüft die Möglichkeit der Rückverlagerung (Reponierbarkeit) des Bruchsackes. Je nach Lokalisation des Bruches stülpt er dabei an der betreffenden Stelle die Haut mit dem Finger nach innen ein. Beim Leistenbruch des Mannes schiebt er die Haut am Hodensack von unten mit dem Finger wie einen Handschuh in den Leistenkanal vor, bei der Frau setzt er den Finger in der Leistengegend, am Ansatz der äußeren Schamlippen, an. Der Arzt kann den Patienten bitten zu husten oder zu pressen, damit ein an sich unauffälliger Bruchsack deutlicher hervortreten und von ihm besser getastet werden kann. Durch Abhören mit dem Stethoskop kann er schließlich feststellen, ob sich im Bruchsack Darmschlingen befinden und ob diese eingeklemmt sind (Darmgeräusche!). Zum Schluss tastet und klopft der Arzt den gesamten Bauch ab, um sich einen Eindruck vom Gesamtzustand der Bauchwand zu machen und um gegebenenfalls vorliegende zusätzliche Hernien nicht zu übersehen.